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Der Großmärtyrer und Wundertäter Hl. Fanourios

Apolytikion


Einen deinem Wesen entsprechenden Namen tragend erschienst du, von Rhodos stammender Fanourios, und als Stern erleuchtest du immer der Kirche Pleroma. Die Kenntnis der verborgenen Dinge machst du bekannt, die schlimmen Krankheiten vertreibst du und stehst den voll Glauben Rufenden als schnellste Hilfe bei: Ehre Christus, Der dich verherrlicht, Ehre Ihm, Der dich bekannt gemacht, Ehre Ihm, Der durch dich größte Wunder wirkt.


Ἦχος α΄. Τῆς ἐρήμου πολίτης.


+ Am 27. dieses Monats, Gedächtnis des hl. Martyrers PHANOÚRIOS.


Woher dieser Athlet Christi stammte, zu welcher Zeit er lebte und unter welchem Tyrannen er sein Zeugnis ablegte für den Erlöser, ist uns nicht mehr bekannt, denn der Bericht hierüber ist wie vieles andere untergangen in der Wirrsal der Zeiten. Das einzige, was wir mit einiger Sicherheit wissen ist das Nachstehende.


Im 14. Jh., als man auf der Insel Rhodos - damals beherrscht von den lateinischen Kreuzrittern des Johanniter-Ordens! - die Festungsmauern ausbaute, entdeckte man die Ruinen einer wunderschönen Kirche, und darin eine grosse Zahl heiliger Ikonen. Doch alle waren beschädigt und verblichen, mit Ausnahme einer einzigen, die so frisch war, als hätte man sie am Vortag gemalt. Sie zeigte einen jungen Offizier, der in seiner Hand das Kreuz der Martyrer mit einer brennenden Kerze hielt, und rund um sein Bild war in 12 kleineren Bildern die Geschichte seiner Passion gemalt. Sie stellten dar, wie man den Heiligen mit Steinen auf den Mund und den Kopf schlug, dann am Boden ausgestreckt auspeitschte, mit Eisenkrallen zer- fleischte, ins Gefängnis warf, wieder- um vor den Richter führte, mit Fackeln versengte, an einen Pfahl fesselte, den wilden Tieren vorwarf, unter einem grossen Steinblock zerquetschte, vor ein Götzenbild stellte mit glühenden Kohlen in den Händen, während neben ihm ein Dämon weinte und klagte, und wie er schliesslich inmit- ten eines Feuerofens stand, die Hände im Gebet zum Himmel erhoben.


Der orthodoxe Bischof von Rhodos, Nilos (1355-1369), den man hergeru- fen hatte, las die Inschrift auf der Ikone. Sie lautete: Der heilige Phanourios", ein Name, der sich nir- gends fand in den alten Synaxarien und Martyrologen. Da die Machthaber der Insel dem hl. Bischof die Er- laubnis zur Restaurierung der Kirche verweigerten, ging er nach Kon- stantinopel und erwirkte vom Kaiser (damals Johannes V. Paläologos) ein Edikt, welches ihm das Verlangte zugestand. So wurde die Kirche neu aufgebaut und dem hl. Phanourios geweiht, dessen Ikone man in der Kirche hinterlegte. Von da an geschahen dort (und bis heute in aller Welt) durch die Fürbitten des Heiligen viele Wunder, insbesondere die Wiederfindung verlorener Dinge, Haustiere und sogar Menschen.


Das berühmteste Wunder des hl. Phanourios ist jenes, das er zugunsten dreier Priester von Kreta wirkte. Damals gab es auf Kreta keine orthodoxen Bischöfe, sondern nur katholische, denn die Insel war von den Venezianern besetzt¹, die alle orthodoxen Hierarchen durch katholische ersetzt hatten, mit dem Ziel, die Kreter zum Übertritt zum römischen Dogma zu zwingen. Deshalb konnten hier keine orthodoxen Priester geweiht werden. Zur Priesterweihe mussten die Orthodoxen anderswohin gehen, z.B. auf die Insel Kythira. Zu diesem Zweck reisten also drei kretische Diakone zu jener Insel. Doch auf der Rückreise wurden die Neugeweihten von türkischen Piraten entführt und auf Rhodos als Sklaven verkauft. Dort erfuhren sie von den vielen Wundern des hl. Phanourios und ergaben sich innigem Gebet, damit der Heilige ihnen helfe. Sie wurden erhört, und in der Nacht erschien der hl. Phanourios den Besitzern der versklavten Priester und forderte sie auf, die drei frei- zulassen. Jene aber hielten die Erscheinung für einen Spuk und taten nichts. Da erschien der Heilige den Priestern selbst, löste ihre Fesseln und versprach ihnen, sie würden bald die ganze Freiheit zurückerlangen. Danach ging er abermals zu den Sklavenhaltern und drohte ihnen mit der Strafe Gottes, wenn sie die drei nicht freiliessen, doch in ihrem Unglauben blieben jene weiterhin gleichgültig. Am anderen Tag erwachten die Slaven- halter und alle Mitglieder ihrer Familien blind und gelähmt, sodass sie ein grosses Klagegeschrei erhoben. Auf eine neue Erscheinung des hl. Phanourios hin liessen sie die Freilassungsbriefe für die drei Priester niederschreiben und in der Kirche des Heiligen zu Füssen seiner Ikone niederlegen, und sogleich wurden alle geheilt. Die drei Priester aber verherrlichten Gott in Seinen Heiligen und kehrten unter Danksagung nach Kreta zurück. wohin sie auch eine Kopie der Ikone des Heiligen brachten. Deshalb wird der hl. Phanourios seither auf Kreta besonders innig verehrt.²


 

¹ Die venezian. Besetzung Kretas dauerte von 1204-1669. S. Gedächtn, des hl. Hieromartyrers Anthimos (11.9. Anhang)


² Einem alten Brauch zufolge backen die Gläubigen, wenn sie den hl. Phanourios um seinen Beistand bitten wolle Kuchen ,,Phanouro-Pitta" genannt, den sie in der Kirche vom Priester segnen lassen (es gibt hierzu in der Grieche einen besonderen kurzen Gottesdienst) und dann an alle Kirchgänger verteilen zur Vergebung der Sünden der Muter bl. Phanourios, die eine hartnäckige Heidin gewesen sein soll. Der vollständige Gottesdienst zu Ehren des hi. Pas ist als Anhang enthalten in der Minäon-Ausgabe der Kirche v. Griechenland.

 

Quelle: Das Synaxarion. Die Leben der Heiligen der Orthodoxen Kirche. Bd. II, März bis August, Kloster des Hl. Johannes des Vorläufers, Chania (Kreta), 2006, s. 770-772.

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